Heute mal ein „zeitnaher“ Bericht über das Dampftreffen im brandenburgischen Mildenberg am vergangenen Sonntag. Das war dieses Mal wesentlich besser als in den beiden Jahren zuvor, wo man ja sogar schon versucht hatte, die Veranstaltung ganz weit in den hintersten Winkel des weitläufigen Ziegeleigeländes zu verbannen.

Gleich zu Beginn ein außerordentlich interessantes und schönes Exemplar – „De Majoor“, erbaut von Carl Gottlieb Haubold, der ersten und ältesten Maschinenfabrik in Chemnitz; Baujahr und Typ sind mir leider unbekannt:

„De Majoor“

„De Majoor“

Die Teilnehmer waren fast ausschließlich Niederländer und Österreicher, was mich in keiner Weise mehr überrascht. Man merkt auch daran, daß – wie einer meiner alten Freunde bereits vor Jahren sehr treffend anführte – bei den Deutschen die Luft draußen ist wie aus einem alten Ballon.

Mir fielen dazu noch viele weitere polemische Worte ein, aber deren entrate ich an dieser Stelle lieber. Vollkommen klar ist aber, daß solche Leute nichts derartiges mehr auf die Reihe kriegen können wie etwa diese (übrigens sehr freundlichen) Niederländer hier, bei denen der eine Bruder das Modell einer Burrell-Straßenlokomotive im Maßstab 1:2 gebaut hat und der andere dazu passend den „Pipo-Wagen“. Wenigstens gibt es noch ein paar hübsche Mädchen, deren Interesse dadurch geweckt worden war:

Zug mit Burrell in 1:2, Materialanhänger und „Pipo-Wagen“

Zug mit Burrell in 1:2, Materialanhänger und „Pipo-Wagen“

Zylinder der Burrell

Zylinder der Burrell

Eine weitere Gruppe aus den Niederlanden hat stets eine Lokomobile dabei und zeigt jedes Jahr ein anderes historisches Arbeitsgerät, das von dieser mittels Transmission angetrieben wird. Dieses Jahr war es eine Kopierfräse französischer Herkunft, mit der die Herstellung der typischen Holzschuhe („Klompen“) gezeigt wurde:

Lanz-Lokomobile

Lanz-Lokomobile ...

Kopierfräse für „Klompen“

... und Kopierfräse für „Klompen“

Der einzige Deutsche, der etwas wirklich Interessantes zu bieten hatte und der auch ohne jede unerträgliche Arroganz auskam, war dieser Herr aus Dresden mit seinem Dampfradio, von dem man spitzenmäßigen Hot Jazz zu hören bekam, was meine Laune sofort maximal zu heben imstande war. Die Dampfmaschine ist kein Modell, sondern ein historisches Original und diente wahrscheinlich früher dem Antrieb einer kleinen Werkzeugmaschine:

Dixieland-Dampfradio

Dixieland-Dampfradio

Aber auch noch ein anderer machte Musik, wieder ein Niederländer, der neben einem Dampffahrrad auch ein Grammophon mitgebracht hatte, das von einem Stuart-Dampfmotor angetrieben wird:

Dampfgrammophon

Dampfgrammophon

Das alles hatte er offensichtlich in dieser abenteuerlichen alten Kastenente untergebracht, mit der er anscheinend auch den ganzen Weg bis nach Mildenberg zurückgelegt hatte:

Kastenente mit handgemaltem historischen Nummernschild

Kastenente mit handgemaltem historischen Nummernschild

Zum Schluß entzückte auf dem Parkplatz noch ein anderer schöner Rücken:

Opel Rekord C Coupé (1967–1972)

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