Am letzten Maiwochenende des Jahres 2017 stand wieder einmal eine Fahrt nach dem geliebten Prag auf dem Programm. Der Hauptzweck war diesmal, eine im Netz kennengelernte Dame zu treffen ... leider war dem kein wirklicher Erfolg vergönnt. Kann sein, daß die Dame wegen des von mir angeregten gemeinsamen Besuchs des Eisenbahnmuseums Lužná u Rakovníka genervt war, nachdem wir tags zuvor bereits das Schloß Konopiště besucht hatten ...

Die Moral von der Geschicht': Eisenbahnfreund, wenn Du eine neue Damenbekanntschaft hast, schleppe sie gleich als erstes in ein Eisenbahnmuseum oder zu einer Museumsbahn. Zickt sie dann herum, so schicke sie umgehend in die Wüste! Mit der wirst Du keine Freude haben, und sollte sie auch noch so schön sein.

Mir bleibt aber dennoch die Erinnerung an ein schönes Wochenende in und um Prag sowie die Photos aus Lužná u Rakovníka, die ich hier zeigen möchte.

180.001 der ČSD

Gleichstrom-Güterzuglok 180.001 der ČSD, Baujahr 1958 – einer der beiden Prototypen für die Baureihe 181

181.001 der ČSD

Gleichstrom-Güterzuglok 181.001 der ČSD, Baujahr 1961

387.043 und 556.0271 der ČSD

Schnellzuglok 387.043 der ČSD, Baujahr 1937, und Güterzuglok 556.0271 der ČSD, Baujahr 1955

Zu der enormen Leistungsfähigkeit der Baureihe 556 heißt es in der Wikipedia, Zitat:

absoluter Rekord war die Beförderung eines Zuges von Kojetín nach Ostrava am 20. Dezember 1958. Ein Zug mit 484 Achsen, 121 Wagen und einer Last von 8272 t (1800 m lang) wurde von der 556.0338 und der 556.0020 als Schiebelokomotive befördert. Zeitweise diente die 556.0155 als zweite Schiebelokomotive. Diese Rekorde hatten zur Folge, dass bald 4000-t-Braunkohle-Ganzzüge von der 556.0 befördert wurden.

Fabrikschild der 556.0271

Der verehrte Товарищ Ульянов ist in hiesigen Technikmuseen des öfteren mit dabei, hier auf dem Fabrikschild der 556.0271

534.0323 der ČSD

Güterzuglok 534.0323 der ČSD, Baujahr 1946

434.2218 der ČSD

Güterzuglok 434.2218 der ČSD ... leider nicht das beste Photo der Welt, aber in Anbetracht der besonderen Schönheit dieser Lok zeige ich es doch

477.043 der ČSD

Personenzuglok 477.043 der ČSD, Baujahr ca. 1953

Die 477 trägt wegen ihrer auffälligen Farbgebung den Spitznamen „Papoušek“ (Papagei) und ist die schnellste, stärkste und modernste aller Tenderlokomotiven – wie die 556 ein hervorragendes Beispiel tschechoslowakischer Ingenieurskunst – in Lužná u Rakovníka ist sie jederzeit betriebsbereit

354.195 der ČSD

Personenzuglok 354.195 der ČSD, Baujahr 1925, stand unter Dampf

Diese Lok war mir schon lange von Einsätzen bei historischen Zügen auf der Zubačka (Tannwalder Zahnradbahn) bekannt, siehe hier. Welch Freude, sie hier so unter Dampf wiederzusehen, als sei dies etwas ganz alltägliches! Näheres zu dieser Lok in der tschechischen Wikipedie :P

M262.076 der ČSD

Dieseltriebwagen M262.076 der ČSD, Baujahr ca. 1955. Das M in der Baureihenbezeichnung steht für motorový vůz == Triebwagen

Auch die Dieseltriebwagen M262 sind ein schönes Beispiel für die hohe Qualität tschechoslowakischer Schienenfahrzeuge: Dies waren die ältesten im Regelbetrieb eingesetzten Dieseltriebwagen in Europa. Einige Exemplare haben es auf eine Einsatzzeit von über 60 Jahren gebracht.

T435.0145 und T458.1190 der ČSD

Dieselloks T435.0145 („Hektor“) und T458.1190 („Velký Hektor“) der ČSD, Baujahre 1962 und ca. 1970. Das T in der Baureihenbezeichnung steht für teplovoz == Diesellok

Offener Güterwagen der Buschtěhrader Eisenbahn

Ein ganz alter Veteran ist dieser offene Güterwagen der Buštěhradská draha / Buschtěhrader Eisenbahn (BD / B.E.B.)

Karte der Buschtěhrader Eisenbahn

Karte der Buštěhradská draha

Passend dazu gibt es im Raum mit der Modelleisenbahn eine Karte der BD. Den Zustand welchen Jahres die Karte zeigt, ist nicht ganz klar. Lužná u Rakovníka, das ganz oben links zu sehen ist, wurde wohl 1871 im Zuge der Verlängerung der BD bis Chomutov von der Schiene erreicht, demzufolge muß die Karte den Zustand davor darstellen. Weiters sind die Stammstrecke Kladno–Kralupy nad Vltavou sowie die von der Pferdebahn Prag–Lana übernommenen Teilstrecken Kladno–Výhybka und Výhybka–Lány zu sehen. Die letztere sei 1867 von 1120mm auf Normalspur und Dampfbetrieb umgebaut worden.

Zugleich ist die Teilstrecke Prag–Výhybka hier noch als „Pferdebahn“ eingezeichnet, obwohl die BD bereits 1863 die Konzession zu deren Umbau erhalten habe. Allerdings heißt es auch, die letzte Pferdebahn sei 1869 gerollt. Dies legt die Vermutung nahe, der Abschnitt Prag–Výhybka sei erst im Zuge des Baus der Teilstrecke Lány–Chomutov (und damit der Herstellung einer direkten Verbindung von Prag in das nordböhmische Braunkohlerevier) umgestellt worden.

Die Buschtěhrader Eisenbahn schrieb sich übrigens auf Deutsch tatsächlich mit einem „ě“ statt einem „ie“.

Kesselwagen der St.E.G.

Kesselwagen der St.E.G.

Eisenbahnromantisches Stilleben mit Kleinlok

Eisenbahnromantisches Stilleben mit Kleinlok

T679.1600 der ČSD

Diesellok T679.1600 der ČSD, Baujahr 1979, eine schöne Ukrainerin :)

Feldbahnlok No 21, Baujahr 1912

Feldbahnlok No 21, Baujahr 1912

T444.030 und T466.0286 der ČSD

Dieselloks T444.030 („Karkulka“ == „Rotkäppchen“) und T466.0286 der ČSD, Baujahre ca. 1959 und ca. 1979

Die T466.0286 ist ebenfalls eine alte Bekannte, die unter anderem zusammen mit der 354.195 bei historischen Zügen auf der Zubačka (Tannwalder Zahnradbahn) eingesetzt wird.

T47.016 der ČSD

760mm-Diesellok T47.016 der ČSD, Baujahr ca. 1957

Und wer zu guter Letzt nicht fehlen darf, ist eine Uzkokolejka, hier die T47.016 zusammen mit einem der bekannten Personenwagen vom Typ Balm/u. Etliche Schwestermaschinen der T47.016 sind nach wie vor auf den tschechischen 760mm-Strecken in Jindřichův Hradec und in Třemešná ve Sleszku im Einsatz.

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