Nach zwei Wochen Rußland wieder in die BRD zurückzukehren, kommt mir vor wie aus dem normalen Leben in's Irrenhaus zu geraten. Aber derartige Überlegungen werde ich demnächst hier in diesem Kanal in einer neuen Rubrik altdenk niederschreiben. Daher an dieser Stelle lieber zum Thema Schmalspurbahnen. Über eine russische Schmalspurbahn hatte ich bereits hier berichtet. In der Sowjetunion gab es sehr viele Schmalspurbahnen, meist in 750mm Spurweite, die in der überwiegenden Mehrzahl der Forst- und der Torfwirtschaft dienten. Eine überraschend große Zahl dieser Bahnen ist in Rußland nach wie vor in Betrieb; auf manchen findet auch Personenverkehr statt, oft nur für Betriebsangehörige, manchmal jedoch auch für die Öffentlichkeit. Eine Aufstellung aller bekannten Schmalspurbahnen auf dem Gebiet der Sowjetunion gibt es unter ЭМБ – allerdings nur in russischer Sprache.
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Heute führte mich der Weg wieder einmal in die Niederlausitz. Auf der Straße von Kostebrau nach Sallgast – das heißt inmitten reiner Bergbaufolgelandschaft zwischen den ehemaligen Tagebauen Kleinleipisch, Klettwitz und Klettwitz-Nord – war die Sonne so freundlich, in folgender fotogenen Stimmung eine Aufnahme des „Besucherbergwerks Abraumförderbrücke F60“ in Lichterfeld zu ermöglichen:
Am 23.09.2009 ließen wir nach einem wunderschönen Aufenthalt in Omiš an der dalmatinischen Adriaküste den Urlaub in meiner alten Heimat München ausklingen. Dazu gehörte auf Wunsch meiner Frau auch ein Besuch im Englischen Garten, und zwar besonders zur sogenannten „Eisbachwelle“ an der Eisbachbrücke in der Nähe des Hauses der Kunst. Der Eisbach gehört zum System der Münchner Stadtbäche, welche aus der Isar und dem Isar-Werkkanal ausgeleitet werden und auch wieder in die Isar münden. In früheren Zeiten hatten diese Stadtbäche große wirtschaftliche Bedeutung. Eine Vielzahl an Mühlen wurde einst durch sie angetrieben; noch bis in die allerjüngste Zeit arbeitete die letzte „handwerkliche“ Getreidemühle Münchens, die Kraemer'sche Kunstmühle, mit der Wasserkraft des Auer Mühlbachs.
Die deutschen 750 mm-Schmalspurbahnen, wie die Weißeritztalbahn oder der „Rasende Roland“, sind wohl den meisten hiesigen Eisenbahnfreunden ein Begriff. Auch die österreichischen Schmalspurbahnen auf 760 mm (der „bosnischen Spurweite“), wie die Zillertalbahn oder die Waldviertler Schmalspurbahn, dürften den meisten bekannt sein; schon weniger kennen die in Tschechien, wie die in Jindřichův Hradec und die in Třemešná ve Slezsku. Recht exotisch bereits muten vielen hiesigen Eisenbahnfreunden die Schmalspurbahnen in Polen, in Jugoslawien, in Ungarn, in der Slowakei und in der Ukraine an. Und kaum jemandem hier bei uns ist bekannt, daß auch in Rußland eine große Zahl von 750 mm-Bahnen existierte, von denen einige noch in Betrieb sind.
Endlich war einmal Gelegenheit, der sowohl technisch besonders interessanten wie auch landschaftlich äußerst reizvollen Eisenbahnstrecke Most – Osek – Moldava (Brüx – Ossegg – Moldau) in Tschechien, auch genannt Teplitzer Semmering, Moldavská horská dráha (Moldauer Bergbahn) oder Krušnohorská železnice (Erzgebirgsbahn), einen Besuch abzustatten. Die Strecke hatte einst vor allem Bedeutung für den Transport von Kohle, das heißt wohl Briketts, aus dem nordböhmischen Revier nach Sachsen. Seit 1945 endet die Strecke leider in Moldava; auf sächsischer Seite geht es in Holzhau, wenige Kilometer von Moldava entfernt, weiter nach Freiberg und ursprünglich noch bis Nossen. Der Name Moldava/Moldau hat übrigens nichts mit dem Fluß Moldau zu tun, welcher ganz Böhmen und auch Prag durchfließt; dieser heißt auf tschechisch Vltava.
Besonders angetan haben es mir als Eisenbahnfreund verschiedene Strecken in der Nieder- und der Oberlausitz, wie zum Beispiel die Strecke Neupetershain – Welzow – Proschim-Haidemühl – Bluno – Bergen – Hoyerswerda. Eröffnet worden war diese Nebenbahn am 01.07.1907; der Abzweig Proschim-Haidemühl – Jessen – Roitz – Spremberg-West kam bis 01.04.1908 dazu. Näheres über die Geschichte ist bei Sachsenschiene und bei Bahnstrecken in Brandenburg nachzulesen.